Neben Arbeitseinsätzen und Wettkampftraining findet der wöchentlichen Dienst nun außerhalb des Gerätehauses statt. Bei den Diensten der Feuerwehr steht in erster Linie nicht die Kameradschaftspflege wie es wohl der Eine oder Andere vermutet, sondern hier wird in der Winterzeit theoretisches Wissen vermittelt, welches dann im Frühjahr praktisch geübt wird.
Dieses Training ist unter anderem wichtig, damit im Ernstfall alles Hand in Hand geht und jeder genau weiß auf welche Gefahren er unter anderem zu achten hat und welche Gefahren für Mensch und Umwelt entstehen können.
Besonders relevant ist das oben genannte bei sogenannten ABC-Einsätzen. Hier handelt es sich nicht etwa um die sichere Überquerung der Straße von ABC-Schützen in der Schule, sondern um Einsätze in Verbindung mit atomaren, biologischen oder chemischen Stoffen. Den Bereich ABC findet man nicht nur bei größeren Unternehmen, sondern vor allem auf der Straße in Form von LKWs, Kleintransportern oder auch im Schienenverkehr. Fahrzeuge, die gefährliche Stoffe und Güter transportieren, müssen mit orangefarbenen Warntafeln gekennzeichnet sein. Im Einsatzfall müssen die Kameraden erkennen, ob es sich um ein solches Fahrzeug handelt, welche Güter dieses transportiert und welche Maßnahmen zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt eingeleitet werden müssen, um den Schaden zu begrenzen oder ihn abzuwenden. Dabei müssen die Kameraden den Umgang mit den in der Feuerwehr vorhandenen Geräten beherrschen und wissen was mit diesen Geräten möglich ist. Unter diesen Gesichtspunkten führten die Kameraden unter Leitung von Stefan Leszinski einen Dienst durch. Dieser stellte einen Verkehrsunfall eines Kleintransporters, welcher gefährliches Stückgut beinhaltete, dar. In diesem Fahrzeug befand sich der Fahrer als verunfallte Person, welche es von den Kameraden zu retten galt. Ausreichend Platz um die Übung durchführen zu können fanden die Kameraden im Gewerbegebiet der Stadt Güsten. Erschwert wurde die Übung an diesem Tag durch den anhaltenden Regen.
Nachdem die Fahrzeuge am Schadensort angekommen waren, wurde bereits der erste Trupp (bestehend aus zwei Einsatzkräften) zur Lageerkundung mit Atemschutz zum Schadensort gesandt. Aufgabe des Trupps war neben der Personenrettung und der Mitnahme der Transportpapiere, die Beschaffenheit der Fracht (zerstört oder erhalten) sowie eventuell vorhandene Kanaldeckel zu erkunden. Bei auslaufenden Stoffen ist es wichtig, dass diese nicht in das Kanalsystem oder in das Grundwasser gelangen. Aus diesem Grund müssen umliegende Kanaldeckel abgedichtet oder Bereiche des Kanalsystems abgesperrt werden. Parallel hierzu fand die Absperrung des Gefahrenbereiches durch die weiteren Einsatzkräfte statt, sowie der Aufbau einer Dekontaminationsstrecke für die sich im Einsatz befindlichen Einsatzkräfte oder auch kontaminierte Zivilpersonen.
Nach erfolgreicher Personenrettung und Weitergabe der Transportpapiere fand eine Lagebesprechung der Führungskräfte statt. Nachdem man wusste welche Güter das Fahrzeug geladen hatte wurde ein Trupp unter Chemikalienschutzanzug zum Unfallort geschickt. Dieser führte dort unter anderem Konzentrationsmessungen mit Hilfe von Prüfröhrchen durch und legte die beschädigten Güter in dafür vorgesehene Behälter, um zum Beispiel weiteres Auslaufen zu verhindern. Nach dem Einsatz dieses Trupps musste dieser durch einen anderen Einsatztrupp dekontaminiert werden. Nach Abschluss der Übung erfolgte eine Auswertung durch den Dienstdurchführenden, sowie der Führungskräfte des jeweiligen Fahrzeuges.
Obwohl diese Übung nur einen kleine Ausschnitt des Bereiches "ABC-Einsätze" darstellte, so wurde doch dem Einen oder Anderen klar, warum auch der Theorieunterricht so wichtig ist, denn ohne Grundwissen geht es nicht. Vor allem nicht bei derartigen Einsätzen.
Ihre Feuerwehr