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Chronik der OF Güsten
Am 29. September 1872 wurde die Freiwillige Feuerwehr Güsten gegründet. Die Initiative dazu kam von Bürgern der Stadt Güsten.
Begründer waren:
Maurermeister Burau,
Lehrer Balthasar,
Ziegeleibesitzer Knobbe.
Eine Kuriosität war es, das die Urkunde mit dem Namen der Gründer bei Nacht auf der "Gänsehut", die heute einen Teil des alten Friedhofes bildet, vergraben wurde. Diese Stelle blieb bis zum 120-jährigen Jubiläum unbekannt. Aus anderen Unterlagen und Dokumenten ist die Gründung jedoch eindeutig nachweisbar. Damit übernahmen erstmalig Bürger der Stadt Güsten freiwillig den Schutz vor Bränden und Katastrophen für die anderen Einwohner.
Die Anfänge waren sehr bescheiden und es fehlte an allem. Durch die Stadt wurde eine alte grüne Handdruckspritze zur Verfügung gestellt, anderes Gerät fehlte. Einige Jahre später wurde aus eigenen Mitteln eine Karrenspritze der Fa. Tetzner aus Alsleben/Saale angeschafft, die bis nach dem 25-jährigen Bestehen der Wehr ihre Dienste getan hat. Für die Steiger wurden einholmige Leitern erworben und anderes Gerät stifteten größtenteils gute Freunde und Förderer.
Die ersten Übungen wurden auf dem Schulhof abgehalten und die erste Uniform bestand aus einer blau/weiß gestreiften Leinenbluse, Drellmütze und Ledergurt. Da nur zwei Schläuche von 5m Länge zu der Spritze gehörten, die nach jeder Benutzung sofort getrocknet werden mussten, kam es vor, dass die Wehr zu einem Brand in Osmarsleben ohne Schläuche ausrückte. Ein großes Ereignis war die Anschaffung eines großen Petroleumfasses mit einer zweirädrigen Karre zur Verbesserung der Wasserzufuhr, auf die die Kameraden nicht wenig stolz waren.
Um die Kasse aufzubessern, veranstaltete die Freiwillige Feuerwehr Maskenbälle, deren Überschüsse, persönliche Spenden und Beiträge der Förderer es ermöglichten, 1882 eine leicht zu bedienende und leistungsfähigere Spritze zu beschaffen. Im Laufe der Jahre hatte sich eine ansehnliche Summe von 1000 Mark angesammelt, wovon 1879 eine Unterstützungskasse in der Wehr gegründet wurde. 1883 wurde die Wehr mit neuen Uniformröcken nach „Dessauer Muster“ eingekleidet.
Ein großes Brandereignis stellte die Kameraden 1886 vor hohe Anforderungen, als durch Blitzeinschlag in der Nacht die größte Domänenscheune des Landes Anhalt fast völlig niederbrannte. Mit den damals vorhandenen Geräten gelang es, die angrenzenden Objekte zu schützen. 1887 wurde mit finanzieller Hilfe durch die Stadt eine fahrbare Landspritze mit 55m Schläuchen angeschafft. Dieses Gerät hat lange Jahre gute Dienste geleistet.
1891 standen der Wehr zur Feuerbekämpfung 21 städtische Brunnen zur Verfügung. Außerdem waren 12 Feuermeldestellen in der Stadt Güsten vorhanden.
Am 11. September 1898 ereignete sich ein Großbrand, als das nördliche Drittel der Domänenscheune erneut ein Opfer der Flammen wurde. Da der Brandgiebel sehr gefährdet war, musste alles getan werden, um ein Übergreifen auf die Gesamte Scheune zu verhindern, was mit letztem Einsatz aller Wehrleute gelang. Das Gerätehaus befand sich zu dieser Zeit in dem Ortsteil „Neustadt“ - bis zum Jahre 1926.
1903 wurden ein Schlauchwagen mit 300m Schlauch, sowie eine Zubringerspritze angeschafft, wozu sich 1904 ein Wasserwagen zu 1500 Liter, eine ausziehbare Schiebeleiter und eine vierrädrige Wasserkufe zu 1500 Liter mit Sprengvorrichtung gesellten.
Am 9. August 1903 fand in der Stadt Güsten der 25. Anhaltinische Feuerwehrverbandstag statt, was eine große Ehre für die Freiwillige Feuerwehr war.
Der erste Weltkrieg schlug in der Wehr schwere Wunden und die Not der Zeit ließ kaum weitere Verbesserungen und Vervollkommnungen zu. Vor allem fehlten Nachwuchskräfte, sodass die Freiwillige Feuerwehr Güsten nach dem Kriege fast gezwungen war, ihre segensreiche Tätigkeit einzustellen.
Mit der Einführung der Wasserleitung im Jahre 1922 erhielt die Wehr einen Hydrantenwagen.
1924 hatte die Freiwillige Feuerwehr Güsten folgende Geräte:
- Eine kleinere zweirädrige Spritze Baujahr 1880
- Einen Steigergerätewagen Baujahr 1881
- Eine kleine zweirädrige Spritze Baujahr 1887
- Eine zweirädrige große Spritze (Zubringer) Baujahr 1903
- Eine mechanische Schiebeleiter (11m) Baujahr 1917
- Einen Hydrantenwagen Baujahr 1924
- 8 Anstellleitern mit 22-60 Sprossen
- 9 Feuerhaken, Hacken, Schippen, Äxte, Beile und andere Geräte
1926 musste das Gerätehaus aus Platzmangel im Ortsteil „Neustadt“ aufgegeben werden und der Neubau eines Gerätehauses an der „Gasanstalt“ im Siechsthal wurde errichtet. Der Umzug erfolgte noch im gleichen Jahr. Im März 1929 gab es eine besondere Bewährungsprobe für die Feuerwehr. Lang anhaltender Frost und starker Schnellfall seit dem Monat November des Vorjahres wurden im März plötzlich von Tauwetter abgelöst und durch eintretende Eisstockung kam es zum Hochwasser an Wipper und Liethe. Diese Situation trat auch in den Jahren 1943 und 1947 nochmals auf. Güsten wurde jedes Mal von Wassermassen fast eingeschlossen.
1933 erwarb die Wehr eine gebrauchte zweirädrige Motorspritze von der Stadt Leopoldhall. Als Zugfahrzeug wurde ein alter PKW umgebaut. 1936 wurde dann eine Motorspritze mit Anhänger und 1940 ein Mannschaftswagen von Feuerlöschgerätewerk Luckenwalde Typ Opel erworben. Diese zuletzt genannten Geräte haben während des zweiten Weltkrieges ihre Bewährungsprobe bestanden. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Güsten wurden dabei hart gefordert. So waren unter anderem auch Einsätze zur Bekämpfung von Massenbränden in Kassel nach Bombenangriffen eine große Bewährung. Durch den zweiten Weltkrieg wurde die Weiterentwicklung der Wehr gelähmt. Neuanschaffungen gab es kaum und die Hauptaufgabe bestand in der sorgsamen Pflege und Wartung der vorhandenen Technik und Ausrüstung.
Nach Kriegsende 1945 begann ein neuer Abschnitt. So wurden Fahrzeuge und Geräte aus den Beständen eines ehemaligen Feuerlöschregimentes der Deutschen Wehrmacht geborgen und dem Land Sachsen-Anhalt zur Verfügung gestellt. Davon erhielt auch die Feuerwehr Güsten ein brauchbares Löschfahrzeug LF 25 Typ Magirus. Infolge des Wachstums der Wehr genügte das alte Gerätehaus an der „Gasanstalt“ nicht mehr den Anforderungen und die Stadt erwarb das „Knaust’che“ Grundstück, in dem sich bereits eine Schlauchreparaturwerkstatt befand. Auf diese Grundlage entstand durch viel Fleiß und Initiative der Angehörigen der Wehr und mit Unterstützung der angesiedelten Betriebe Holzbau, Textilmaschinenbau und LPG ein modernes Gerätehaus mit allen Einrichtungen, wie sie heute bestehen.
Weitere Bilder aus der Chronik:
Wehrleiter:
Kamerad Burau,
Kamerad Knobbe,
Kamerad Schwärzel,
Kamerad Brennecke,
Kamerad Ebeling,
Kamerad Dankert,
Kamerad Dilz,
Kamerad Gustav Sachse,
Kamerad Hey,
Kamerad Oplitz,
Kamerad Schubert,
Kamerad August Sachse,
Kamerad Meyer,
Kamerad Paul,
Kamerad Wilkendorf,
Kamerad Klaus Schmidt,
Kamerad Gert Lehmann,
Kamerad Marcus Glaß